Nordthailand

So sassen, oder besser gesagt lagen wir am Weihnachtsabend im Zug von Bangkok nach Chiang Mai. Es war ein wesentlich schönerer Nachtzug als ich ihn noch in Indien hatte, darum fiel mir das Schlafen auch sehr leicht. Zugfahren ist eine ziemlich gemütliche Art zum Reisen, auf jedenfall besser als mit dem Bus.


In Chiang Mai angekommen quartierten wir uns zuerst ein und schauten uns dann ein wenig in der Stadt um. Es gibt ziemlich viele Tempel zu besichtigen, aber diese interessierten und nicht sonderlich. So beschlossen wir bereits einen Tag früher als geplant die Rundreise zu beginnen. Es war allerdings gar nicht so einfach einen Mietwagen zu bekommen. Bem x-ten Anbieter hatten wir dann Glück. So waren wir stolze Besitzer eines Kleinwagens, immerhin für fünf Tage :) 

Im Reiseführer war eine Route beschrieben die uns gut gefiel. Am ersten Tag besuchten wir einen Nationalpark mit einigen Wasserfällen und dem höchsten Berg Thailands. Dies ist aber mehr eine Touristenfalle als ein Berggifpel (2565 M.ü.M.) Dort werden Handschuhe, Mützen und sonstige Winterartikel verkauft. Und tatsächlich, die asiatischen Touristen kaufen sich das auch, es war ja schliesslich auch bitterkalte 15 Grad ;)

Wir fuhren bald weiter und kamen durch eine wirklich schöne Gegend, fernab der Hauptstrasse. Bei einem kleinen Laden machten wir halt und tauschten sogar den Facebookaccount aus mit dem Mädel (siehe Fotos). Wir waren etwas überrascht, aber sie sagte, wenn sie nächstes Mal in der Stadt ist werde sie uns anklicken. Entweder hat sie uns vergessen, oder sie war bis jetzt noch nicht wieder in der Stadt :) Egal, solche Begegnungen machen das Reisen interessanter. Wie jeden Abend fanden wir ein gutes Zimmer für wenig Geld. Ich war echt überrascht solche Zimmer vorzufinden in dieser Gegend. 

Am nächsten Tag besuchten wir dann die Longneck Frauen (aus Myanmar) die in einem kleinen Dorf an der Grenze zu Myanmar wohnen. Ich weis nicht recht was ich davon halten soll. Wir haben später gehört sie dürfen nur in Thailand leben, da sie eine Touristische Attraktion sind. So sieht das Dorf auch aus, anderseits haben sie so eine Möglichkeit Geld zu verdienen. Ob sie dieses jedoch behalten dürfen ist eine andere Frage...

Wir reisten weiter über mehrere kleine Pässe und Schmidi holte wirklich das Letzte aus der Karre raus :) Er hatte Spass am Fahren und ich schaute sowieso lieber hinaus, so waren beide zufrieden :) Oben auf der Passhöhe hatten wir dann jeweils wirklich einen tollen Blick in die Berglandschaft. Thailands Norden ist wirklich sehr hügelig, aber schön, er wird nichts umsonst die Schweiz Asiens genannt.

In Pai wollten wir eigentlich nur eine Nacht bleiben und dann weiter nach Chang Rai um dort Neujahr zu feiern. Wir stiegen im Happyhouse ab und dieses gehörte Fritz. Fritz ist ein absolutes Unikat mit dem wir ziemlich viel Spass hatten. Er ist in Holland geboren und lebte dann in Australien. Nun geniesst er in Thailand sein Leben mit einem kleinen Guesthouse. Er hat uns dann auch klargemacht, das in Chang Rai nichts läuft und die beste Party in Pai steigt. Dies war kein Versuch uns hier zu behalten, dem war wirklich so. Jedes Jahr ist Pai um den Jahreswechsel komplett ausgebucht, es gibt keine Zimmer mehr, keine Roller und anscheinend ist auch das Benzin an der Tanke schon ausgegangen. Die Einheimischen rund um Pai kommen mit Zelten hier an, einzig wegen der Neujahrsnacht. Fritz hatte uns auf jedenfall überredet und so blieben auch wir bis zum Neujahr und haben es nicht bereut. Es war eine gute Party zusammen mit den anderen Guesthouse Gästen. 

Danach ging es zurück nach Chiang Mai, wir mussten unser Auto wieder zurückgeben und Pläne schmieden wie wir nach Laos kommen wollten. Unser nächstes Ziel war Luang Prabang. Entweder per Bus und dann mit einer zwei tägigen Bootsfahrt, oder halt mit dem Flieger. Trotz des deutlich teureren Fluges, gab es eigentlich nur diese Variante und wir waren im Nachhinein ziemlich froh haben wir diese Variante gewählt. So war die Zeit in Thailand fürs erste abgelaufen,  eine schöne Zeit. Nordthailand hat uns beiden gut gefallen. 

Bangkok

Ich freute mich schon ziemlich, das ich nun für gut sieben Wochen zusammen mit meinen Kumpel Schmidi durch Südostasaien reisen konnte. Zwar ohne Rad, aber lustig würde das auf alle Fälle werden. Zuerst wollte wir aber noch ein paar Tage in Bangkok bleiben und erst dann weiterziehen.


Ich holte ihn am Flughafen ab und zusammen gings zurück ins Touristenviertel. Ich war mich ja an die Hitze gewöhnt, aber es war ein aussordentlich heisser Tag. Wenn du dann aus dem tiefen Winter aus der Schweiz direkt in die über 30 Grad heisse und schwüle Stadt kommst leidest du am Anfang halt etwas ;) Auch Schmidi erging das nicht anders und so "mussten" wir erstmal ein zwei kühle Bierchen trinken um der Hitze zu trotzen :) 

In der Khao San Road lässt es sich gut feiern und das taten wir dann auch erstmal bevor wir uns den kulturellen Dingen zuwendeten. Später besuchten wir dann die Skybar um die Stadt mal von oben zu sehen und natürlich auch den Köngispalast. Für den König wurde defintiv geklotzt und nicht gekleckert. Ziemlich beeindruckend was die da hingestellt haben und es würde mich nicht wundern wenn wirklich alles Gold ist was glänzt. Der König wird sowieso unglaublich vereehrt, kein Laden oder Hotel wo sein Bild nicht gut sichtbar präsentiert wird. 

Uns verging aber die Lust auf Bangkok ziemlich schnell. Das ewige "Tuk Tuk Sir" und die anderen ganzen Locksprüche gingen uns auf die Nerven. Als wir noch beinahe eine Schlägerei mit einem Tuk Tuk Fahrer hatte der uns bescheissen wollte war nun fertig mit lustig. Wir buchten den Zug für den nächsten Tag in den Norden von Thailand um dort eine Rundreise zu machen mit einem Mietwagen.

Die Khao San Road mag ganz lustig sein für 2-3 Tage, aber für uns war es dann auch genug. Es gibt sicherlich noch interessantere Stadtteile, aber es ist stickig, laut und total überfüllt. Man mag Bangkok oder halt eben nicht, mir hat es nicht sonderlich gefallen.

Immerhin hatte ich eine Firma gefunden wo ich mein Rad sicher unterbringen konnte für die nächsten sieben Wochen und so konnte ich unbeschwert reisen. Das ist schon viel wert!

Grenze - Bangkok

Die Urlaubswoche auf Langkawi war futsch, weil mir die nette Dame am Bahnschalter in Alor Setar sagte eine Radmitnahme im Zug nach Bangkok sei nicht mehr möglich. Mein Reiseführer sagte mir leider etwas anderes. Etwas verärgert ging ich zurück ins Hotelzimmer um einen neuen Plan auszudenken.

Ich hatte zwei Möglichkeiten, entweder die gut 900 km bis Bangkok fahren in sieben Tagen, oder halt in die erste Stadt nach der Grenze radeln und von da den Regionalzug nehmen und noch einen Zwischenstop auf Ko Tao einlegen. Die zweite Variante gefiel mir deutlich besser, da Ko Tao als einer der besten Schnorchelplätze in Thailand gilt.
 
So fuhr ich am nächsten Tag die gut 100 km nach Hat Yai, die erste grössere Stadt nach der Grenze. Mein Visum hatte ich ja schon in Malaysia organisiert und so war der Grenzübergang kein Problem. Die 50 km bis in die Stadt flogen förmlich dahin. Die Hauptstrasse ist in einem guten Zustand und es ist vorwiegend flach. Aber ich bin froh, muss ich nicht die ganze Strecke bis nach Bangkok fahren, es gibt kaum Ausweichmöglichkeiten weg von der Hauptstrasse und die Minibusfahrer sind schlicht weg Psychopaten.
 
In Hat Yai fand ich schnell ein Hotel und zu den günstigen Thai Preisen. Ein Reisepaar hat mir schon in den Cameron Highlands gesagt, das der Standard in Thailand besser sei als in Malaysia. Ich hatte es eher umgekehrt erwartet, aber sie behielten wirklich recht. Auf jedenfall buchte ich mir gleich beim Bahnhof um die Ecke das Zugticket für morgen früh. Diesmal war die Radmitnahme kein Problem und so stand ich am nächsten Morgen um sechs Uhr bereit. Es gab nur eine Klasse und das war die Holzklasse. Diese hatte sich ihren Namen aber redlich verdient, den hier sind die Bänke wirklich einfach aus Holz, ohne Polster versteht sich. Es wurde eine lange und nach den ersten Stunden auch eine etwas ungemütliche Fahrt, aber durchaus spannend. Ich kam mit einigen Einheimischen in Gespräche, auch wenn sich das etwas schwierig gestaltete ohne Thai und Englischkenntnisse. :)
 
Andere Touristen gab es nur wenige, die meisten reisen mit dem Bus oder Flieger. Mein Ziel war Chumphon von wo aus die Fähre nach Ko Tao geht. Nach langen 11 Stunden war ich endlich am  Ziel. Ich wollte in einem Hotel einchecken und gleich die Fähre für morgen buchen. Der Besitzer empfahl mir aber das Nachtschiff zu nehmen, dieses kostet nur die Hälfte und es ist einfacher das Rad zu transportieren. Nochmals 6 Stunden reisen, aber immerhin mitem einem Bett in einer Koje. Er überzeugte mich und schon war ich am Pier. 
 
Ich wachte erst auf, als das Boot bereits angelegt hatte, es war allerdings immernoch stockdunkel. Ich wusste bereits an welchen Strand es gehen sollteund mir dort ein Hotel suchen wollte. Das Problem war nur, das es morgen um fünf war und natürlich keine Rezeption offen hatte. Also hiess es wiedereinmal warten :) Es lohnte sich aber und ich fand einen tollen Bungalow am Meer der bezahlbar war. Trotz Traumstrand vor Augen wollte ich erstmals einfach nur schlafen :)
 
Ko Tao stellte sich als richtiges Paradies heraus. Ich war noch nie Schnorcheln davor und war richtig gehend überwältigt. Wenn man von der West zur Ostküste wechselt hat man ganze Buchten für sich alleine. Wahnsinn kann ich nur sagen :) Es sind vor alle junge Touristen hier, die meisten machen hier den Tauchschein, da es günstig und vor allem schön ist. Wo junge Touristen sind gibts auch immer gute Parties, so auch hier ;)
 
Beim zweiten Schnorchelgang traf ich tatsächlich auf einen Hai, ein Bullshark muss es gewesen sein wie man mich später aufklärte. Aus dem Nichts kam er und schnell war er wieder verschwunden. Aber es reichte um mir einen ordentlichen Schrecken einzujagen. Die Menschen gehören zwar nicht zum Speiseplan der Haie, aber man weis ja nie...:) Ich war froh aus dem Wasser zu sein und noch glücklicher einen Bullshark (gefährlicher als der weisse Hai, ich habe gegooglet :) ) in freier Natur gesehen zu haben.
 
Die paar Tage auf Ko Tao vergingen wie im Flug und mir war klar,das ich hierher nochmals zurückkommen werde. Ich habe ab Februar nochmals einen Monat Zeit den Süden Thailands zu bereisen. Jetzt war es allerdings Zeit nach Bangkok zu reisen. Im Schlafwagen ging es in 10 Stunden direkt ins Zentrum. Ich war also tatsächlich angekommen, hier wo meine Reise ursprünglich enden sollte. Es war schon ein spezieller Moment, auch wenn ich nun mit dem Zug angereist bin. Es war Morgens um sechs Uhr und so wenig Verkehr würde ich in den nächsten Tagen ganz bestimmt nicht mehr sehen. Schnell war ich im Backpacker Viertel um die berühmte berüchtigete Khao San Road. Es wurde gerade das Chaos der letzten Partynacht beseitigt und die letzten Alkoholleichen suchten ihr Hostel. Ich fand bald eines in einer Parallelstrasse wo auch mein Rad einen sicheren Platz hatte. Jetzt hiess es noch einen Tag warten bis ich am Flughafen mein Kumpel Schmidi empfangen werde.