Luxus pur

Wie versprochen nun noch der Bericht über meinen Aufenthalt im Luxushotel Grand Hyatt in Muskat. Da Pascal Gebert den Direktor kannte hat er die Buchung über ihn laufen lassen. Dass er über mich Bescheid wusste brachte so einige Annehmlichkeiten mit, die ich sonst wohl nicht hätte erleben dürfen.

Natürlich schauten die Gäste etwas komisch, als ich total verschwitzt meinen Drahtesel vor dem Eingang neben deren Luxuskarossen parkte:) Ein paar Amis kriegten sich kaum mehr ein und ich musste zuerst 15 Minuten erzählen bis sie mich an die Rezeption liessen. Der Service war einfach nur Klasse und ich lernte dabei noch Marc kennen aus Deutschland. Er arbeitet seit sieben Monaten hier und er erklärte mir alles und zeigte mir mein Zimmer. Es war riesig und einfach ein Traum :) Der Willkommengruss aus der Küche lag auch schon bereit.

Nachdem ich den ganzen Luxus im Zimmer bestaunt habe musste ich in die Stadt. Ein zwei Hemden kaufen :) Mit meinen "Fetzen" hätte ich mich nicht in die Grand Lounge getraut zum Buffet am Abend und zum Morgenessen :) Den Nachmittag verbrachte ich an der schönen Poolanlage bis es um 18.00 Uhr in die Grand Lounge ging. Da gibt es nämlich Getränke und ein kleines Buffet hat man mir gesagt. Die Erwartungen wurden sowas von übertroffen und das erste Bier nach über zwei Wochen schmeckte grandios:)lauter Leckereien und das zwei Stunden lang. Ein Nachtessen brauchte ich dananch nicht mehr ;) So ging ich die Sportsbar wo ich auf Marc traf und seine Freunde und noch einen ziemlich lustigen Abend hatte:)

Am nächsten Morgen klingelte mich Chris der Direktor aus dem Bett. Er hatte Zeit für Frühstück und natürlich sagte ich zu. Leicht verkatert erzählte ich von der Reise und was ich nun vorhabe in Muskat. Er rief kurzerhand den Küchenchef Marin zu uns da dieser begeisterter Radfahrer ist. Beides übrigens Schweizer und so sass ich mit dem Direktor und dem Küchenchef beim Frühstück :) Ich erzählte dass ich noch einen Fahrradkarton für den Flug benötige und eine Reperatur machen muss. Kurzerhand fuhr mich der Küchenchef in Arbeitsklamotten samt Bike zum Radladen und organisierte mir die nötigen Sachen. Was für ein Service:) Nachdem das Rad verpackt war wurde ich von den beiden noch zum Mittagessen eingeladen in eines der drei hauseigenen Restaurants. Ich war im Schlaraffenland gelandet :D

Da das Rad verpackt war hatte ich nun nichts mehr zu erledigen und so konnte ich es noch mehr geniessen:) Die Entscheidung zwischen den 20 Sportsendern und den 10 Moviekanälen fiel nicht immer einfach, aber es kann ja nicht alles nur top sein ;)) Ich entschied mich die Stadt nicht gross anzuschauen, obwohl mir ein Fahrer zur Verfügung gestellt worden wäre!! Aber es gibt nicht viel zu sehen auser einer Moschee und von diesen habe ich nun schon genug gesehen. Lieber genoss ich den Luxus im Hotel, so schnell komme ich nicht mehr in so einen Luxustempel :)

Ich wusste das am 27. September noch der Red Bull Cliff Diving World Champions Event stattfinden sollte im Oman. Es war aber einfach zu weit weg um mit dem Taxi hinzufahren. Als mich dann Marin fragte ob ich mit ihm mitkommen möchte konnte ich es kaum glauben. Also fuhren wir zu zweit die einenhalb Stunden durch die steinige Wüste bis zum Wadi wo der Event stattfand. Auf den VIP Plätzen konnten wir das unglaubliche Spektakel uns dann ansehen. Ein super Event an einer tollen Location. So hatte ich auch noch die Möglichkeit bekommen ein Wadi zu besichtigen kombiniert mit einem tollen Event.

Leider hat alles ein Ende und so auch dieser wahnsinnige Luxus. Es war unglaublich toll und ich habe hier nicht gewohnt sondern residiert. Man fühlt sich wie ein König und das Essen war absolute Spitzenklasse. Jetzt geht es vom Luxus in die Armut nach Indien, mal kucken wie ich den Sprung schaffen werde :)
Ich möchte mich ganz herzlich bei Pascal Gebert und Patrick Bitzer bedanken, die Initianten dieses Geschenks! Natürlich auch bei allen anderen die sich beteiligt haben, aber ich weis noch nicht wer das alles war. Deshalb werde ich sobald ich diese Info habe mich bei euch melden. Aber ein grosses Dankeschön schon vorweg! Es ist toll solche Freunde zu haben

Bilder folgen Morgen. Jetzt muss ich noch das letzte Mal dass Buffet geniessen und danach gehts an die Cliff Diving After Party, die im Club im Hotel stattfindet. Noch einmal kräftig feiern bevor morgen der Flug geht :)

Liebe Grüsse
Zimel

Muskat, 27.09.2012

Oman

Der Übertritt nach Oman verlief etwas mühsamer als gedacht. Gemäss dem was ich recherchiert hatte sollte ich eigentlich gratis und mit dem Visum von Dubai ins Land kommen. Nach einiger Wartezeit habe ich dann ein Visum für 10 Tage erhalten für 10 Euro. Mir reichten zum Glück genau diese 10 Tage bis zum Abflug, den das 30 Tage Visum kostet schon das 4-fache.

Es war mittlerweile Morgen um neun Uhr und die Hitze wurde langsam zur Qual. Also machte ich mich auf um eine Bank zu suchen um Omanische Rial zu bekommen. Dies war allerdings schwieriger als gedacht und deshalb musste ich noch nochmals 20 Km zurücklegen in den nächsten grösseren Ort. In einem arabischen Restaurant verbrachte ich dann die Stunden bis zum Abend. So hatte ich das erste Mal die Möglichkeit mit den Finger zu essen. Es war etwas gewöhnungsbedürftig und ich stellte mich wohl noch etwas ungeschickt an, aber es schmeckte fantastisch. Meinen Kocher benötigte ich seither nicht mehr und uf die geliebte Pasta kann ich gerne verzichten bei diesem tollen Essensangebot.

Am Abend ging ich dann an den Strand um das erste Mal im Omanischen Golf zu baden. Auch wenn es nicht wirklich eine Abkühlung war hat mir das Waschen auf alle Fälle gut getan...:) Ich hätte gerne am Strand geschlafen, aber das schien unmöglich. Bald wurde eine Horde Kinder auf mich aufmerksam und liess mir keine Ruhe mehr. Da ich den Schlaf aber nötig hatte packte ich halt wieder zusammen, suchte mir ein neues Plätzchen und eurde fündig an einer Tankstelle etwas auserhalb des Ortes. Ich versuchte zuerst im Zelt zu schlafen, aber das war einfach zu heiss. Also Dann halt wieder nur mit Matte und so konnte ich ein zwei Stunden schlafen. Ich hatte mich aber alles andere an den umgekehrten Tagesablauf gewöhnt und die Tage waren sehr lang. So hatte ich nach der nächsten Nachtetappe beschlossen eine Pause einzulegen und etwas Schlaf nachzuholen. In Sohar fand ich ein geeignetes Hotel dafür.

An meinem Ruhetag überraschten mich meine Freunde zu Hause mit einer wahnsinns Nachricht. Sie wollte mich doch tatsächlich, wenn ich Muskat erreicht habe, in einem 5 Sterne Hotel einquartieren! Mit diesem Luxus vor Augen war meine Motivation gleich nochmals ums doppelte gestiegen auch die etwas mühsamen Nachtfahrten noch hinter mich zu bringen. Am selben Tag wurde ich auch noch vom Chef vom Hotel zu sich nach Hause eingeladen. Er zeigte mir die Stadt und sein Frau bekochte uns. Sie bekam ich allerdings nie zu sehen, den Männlein und Weibelin essen hier getrennt. Als Geschenk gab er mir noch ein Kilo Datteln mit und so hatte ich auch genügend Proviant für die restlichen 300 km. Die Omanis sind allgemein unheimlich hilfsbereit. Ich habe von einigen die Telefonnummer erhalten und ich sie doch anrufen soll wenn ich ein Problem habe. Sehr Gastfreundlich :)

Im Oman hat es auch unglaubliche viele Gastarbeiter, vor allem aus Indien, Pakistan und Bangladesch. Sie sind unheimlich interessiert und für mich ist es wie ein kleiner Vorgeschmack auf das was mich in Indien erwartet. Nachdem ich mich von der Hitze am Tag in ein Kaufhaus verdrückt hatte und am Abend dann nach einem Schlafplatz suchte sprach mich ein Inder an. Ich habe meine Geschichte erzählt und darauf hin bot er mir seinen Schlafplatz in der Arbeiterwohnung an. Bis 12 Uhr Nachts sei dort niemand und danach wollte ich sowieso aufs Rad. Also nahm ich das Angebot und und folgte ihm. Es ist schon unglaublich wie diese Leute leben müssen. Auf engsten Raum wohnen 14 Nasen aus Bangladesch und der eine Inder. Privatsphäre gleich null! Ich legte mich auf seine Pritsche, ohne Matratze, und versuchte etwas zu schlafen. Aber es hat sich gleich herumgesprochen, das ein Fremder im "Arbeitdorf" ist. Bald wurde ich belagert und ausgefragt. Es war ziemlich lustig und meine Müdigkeit vergass ich. Es wurde noch gekocht und ich habe mir ordentlich den Mund verbrannt an dem ziemlich scharfen Essen :) Nachdem wir noch ein paar Errinerungsfotos geschossen haben setzte ich mich halt ohne Schlaf wieder auf den Sattel.

Die Nacht war angenehem kühl und ich kam wunderbar voran. Ja bis irgendwann um 4 Uhr Morgens mich ein Auto am Starssenrand stoppte. Nichts ungewöhnliches aber diesmal wurde es speziell. Der Fahrer grüsste freundlich und der übliche Smalltalk fand statt. Als er mir aber eine Massage anbot und ich mich doch zu ihm auf die Rückbank setzen sollte wusste ich woher der Wind kam. Ich lehnte klar und deutlich ab und fuhr gleich weiter ohne Verabschiedung. Ich dachte schon ich sei ihn los aber 10 Minuter später tauchte er mit seinem Wagen an meinem Hinterrad auf. Da wurde ich mal kurz nervös und befürchtete ich habe es hier mit einem Psychopaten zu tun. Ich tat vorerst nichts dergleichen und fuhr einfach weiter. Aber der Typ wich nicht mehr von mir weg und fuhr mit 10 Meter Abstand hinter mir her. Immerhin tat er sonst nichts anderes und deshalb liess ich ihn einfach. Eine Stunde (!) später war er immernoch hinter mir und da langsam der Verkehr zunahm behinderte er diesen. Ich fuhr auf dem Pannensreifen, aber der komische Kauz nutze die rechte Bahn. Es ging nicht mehr lange und die Polizei tauchte auf, was mir eigentlich nicht ungelegen kam. Das Problem war nun das die Polizei kein Englisch konnte und der Psychopat auf Arabisch mit der Polizei redete. Die Folge war, dass er abfuhr und ich mit der Polizei mit auf den Posten musste! Dieses Arschloch hatte den Polizisten irgendwas erzählt, ich weis bis heute nicht was, aber auf jedenfall nichts Gutes über mich. So fuhr ich entnervt, extra nur mit 10 km/h, vor dem blinkenden Polizeiwagen zum nächsten Posten. Ich war überrascht, das auch dort niemand Englisch sprach, den sonst sind die Leute hier sprachlich top gebildet . Nach einer halben Stunde warten bekam ich dann meinen Pass zurück aber die Weiterfahrt haben sie mir verboten. Wiedersprache war zwecklos und so eskortierten die mich in ein Hotel bis vor die Zimmertür! Ich muss ziemlich gefährlich aussehen mit meinem Bart ;) Lustig fand ich das zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht, aber nach über 30 h auf den Beinen und zwei Radnächten konnte ich den Schlaf ganz gut gebrauchen. 

Die letzten 80 Kilometer nach Muscat vergingen wie im Flug. Ich trat auch ordentlich in die Pedale. Die Aussicht auf den Luxus eines 5 Sterne Tempels beflügelte mich. Ich war bereits um 4 Uhr Morgens in der Stadt und das war doch etwas zu früh zum check-in :) Also ging ich an den Strand und habe mich dort noch ein wenig hingelegt bis zum Sonnenaufgang. Danach hiess es: "Welcome to the Grand Hyatt Hotel Sir!" :) Momentan verbringe ich die Tage in unglaublichem Luxus, den ich ohne meine tollen Freunde nie hätte erleben dürfen. Danksagung folgt :) Ich werde dann noch einen kleinen Extrabericht verfassen und Bilder hochladen.

Ich freue mich aber auch sehr auf Indien. Mein Bruder sitzt Zuhause bereits in den Startlöcher und wartet nur daraufbis es endlich losgeht. Ich bin froh habe ich Unterstützung von ihm, den Indien wird wohl nicht ganz einfach zu bereisen sein. Ich habe nun schon viel gehört von anderen Reisenden und freue mich auf das Abenteuer.

Über den Oman kann ich eigentlich nur Positives sagen trotz des Zwischenfalls. Ich bereue es ein wenig, dass ich hauptsächlich in der Nacht unterwegs war, aber leider ging es nicht anders. Trotzdem habe ich einiges aus der omanischen Kultur mitnehmen können. Der Oman ist ein sehr ruhiges Land, alles geht sehr gemütlich zu und her, im Gegensatz zu Duabi zum Beispiel. Es ist auch unglaublich sicher und gibt fast keine Kriminalität, auch wenn das hier vielleicht nun etwas komisch tönt :) Aber man braucht das Rad nicht abzuschliessen vor dem Kaufhaus oder man kann problemlos draussen schlafen mitsamt Wertsachen. Ich hatte nie ein ungutes Gefühl und die Leute geben dir auch keinen Grund dafür ein schlechtes zu haben. Man ist Gast und deshalb etwas besonderes für sie. Ich rede hier vom Land, wie das Leben in der Stadt ist kann ich nicht beurteilen.
So nun genug geschrieben, jetzt muss ich nochmals am Buffet zuschlagen...;)
Muscat, 26.09.2012